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Aufschwung nach der Corona-Krise: Chancen und Praxis-Tipps

Die Corona-Krise hat die Wirtschaft und besonders die deutsche Industrie getroffen. Doch das ist kein Grund für Resignation.

An der aktuellen Situation lässt sich nichts ändern. Gleichzeitig gibt es zahlreiche triftige Gründe, um dennoch positiv in die Zukunft zu schauen. Auch nach dieser Krise wird der Aufschwung kommen, dies lehrt uns die Geschichte. Zudem lohnt sich der Blick auf die ursprüngliche Wortbedeutung des Wortes „Krise“: Es geht auf das griechische „krisis“ (Meinung, Beurteilung, Entscheidung) zurück und bezeichnete zunächst in der Medizin den Höhe- oder Wendepunkt einer Krankheit, bevor es von anderen Disziplinen übernommen wurde. Von Ausweglosigkeit also keine Spur. Zudem bietet das erzwungene Kürzertreten durch die Corona-Krise Unternehmen eine einmalige Chance: Gab es jemals eine bessere Zeit, um in Ruhe die eigenen Prozesse oder sogar das Geschäftsmodell zu überdenken? Oder eine Situation, die in Sachen digitale Transformation und Kreativität derartige Freiräume bietet?

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1. Freiräume durch die Corona-Krise als Chance für die Digitalisierung nutzen

„Wir haben in zwei Monaten eine digitale Transformation erlebt, die sonst zwei Jahre gedauert hätte“, erklärte Microsoft-Chef Satya Nadella Ende April angesichts der aktuellen Geschäftszahlen seines Unternehmens. Dieser Eindruck bietet sich derzeit überall in der Arbeitswelt: Homeoffice ist allgegenwärtig und Videomeetings haben sich als nahezu vollwertige Alternative zu Präsenzveranstaltungen etabliert. Webinare zur Weiterbildung (auch im Maschinenbau) sind so beliebt wie nie. Auch die zuvor noch in den Kinderschuhen steckende digitale Bildung hat in Deutschland einen kräftigen Sprung nach vorne gemacht. Die Notlage hat dazu geführt, dass vorherige Bedenken und bürokratische Hürden nicht mehr im Weg standen. So gesehen, hat die Corona-Krise hier nicht nur als Ermöglichen von Chancen, sondern auch als Beschleuniger fungiert.

Nutzen Sie den erzwungenen Stillstand und stellen sie grundsätzliche Fragen, prüfen Sie Strategien und machen Sie ihr Unternehmen anpassungsfähig für die Zukunft.

Peter Gerlitz, Marktforscher

Dabei sollte jedoch nicht vergessen werden, dass Digitalisierung (hier geht es zu unserer kompakten Erklärung) kein Selbstzweck gemäß dem Motto „Anything goes“ ist. Es geht in jedem Fall darum, fest definierte Ziele zu erreichen: Dazu zählen in der Produktion etwa eine Unterstützung der Mitarbeiter durch effizientere Materialbereitstellung (etwa mit fahrerlosen Transportsystemen [FTS]) oder eine optimierte Kommunikation und Dokumentation am Shopfloor. Online Tools verändern aufgrund zeitsparender Funktionen und vereinfachter Abstimmung die Bereiche Konstruktion (beispielsweise durch den Einsatz des item Engineeringtools), Kundenberatung oder Weiterbildung. Doch wo setzt man bei der Digitalisierung eigentlich konkret an?

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2. Chancen durch die Corona-Krise nutzen und fit für die Zukunft werden

Zunächst sollte man sich die beiden Bedeutungen der Digitalisierung vor Augen halten: Damit kann sowohl die Digitalisierung bestehender unternehmensinterner Prozesse als auch die Anpassung beziehungsweise Änderung des Geschäftsmodells gemeint sein. Da jedes Unternehmen und jede Branche einzigartig ist, kann es also keine Patentrezepte für eine erfolgreiche Digitalisierung geben. Grundsätzlich ist es natürlich so, dass eine Prozessoptimierung mittels digitaler Tools deutlich schneller als eine Anpassung des Geschäftsmodells angegangen werden kann. Oft unterschätzen Unternehmen sich auch in dieser Hinsicht: Hat die Corona-Krise zu einer unternehmensweiten digitalen Meeting-Kultur geführt? Dann ist das ein idealer Anknüpfungspunkt, um weitere Prozesse anzugehen. Übrigens ist die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle ein Handwerk, das sich erlernen lässt. Mit ein wenig Einarbeitung im Vorfeld kann ein zwangloser Workshop zahlreiche innovative Ideen zutage fördern.

Wir erwarten einen deutlichen Schub für die weitere Automatisierung und Digitalisierung in der deutschen Industrie.

Dr. Christian Jacobi, agiplan GmbH

Die aktuelle Studie „Corona-Restart: Deutsche Industrie startet nach der Krise mit Volldampf durch“ des VDI und der Unternehmensberatung agiplan verdeutlicht die Aufbruchstimmung in der Industrie und die gleichzeitige Fokussierung auf die Digitalisierung. 169 Entscheider aus der Industrie wurden hierfür befragt. Folgende Ergebnisse sind besonders aufschlussreich:

77,6 % wollen sich auf Projekte rund um (IT-)Sicherheit und Digitalisierung konzentrieren

68 % haben aus der Krise gelernt und geben der Digitalisierung einen höheren Stellenwert

80 % planen, ihre Prozesse weiter zu digitalisieren

74 % möchten die Interaktion mit Kunden und Dienstleistern noch stärker digitalisieren

3. Mit Growth Mindset proaktiv gegen die Corona-Krise

Überhaupt zeigt sich in Krisen der Unterschied zwischen dem „Fixed Mindset“ und „Growth Mindset“, den die in Standford lehrende Psychologin Carol Dweck bekannt gemacht hat. Personen mit einer fixen Einstellung gehen davon aus, dass die eigene Persönlichkeit und somit auch Fähigkeiten und Erfolge gewissermaßen vorherbestimmt sind. Sie gehen nicht von einer Entwicklungsfähigkeit aus. Wer hingegen über ein Growth Mindset verfügt, nimmt Chancen beziehungsweise Herausforderungen an und wächst somit auch an der Corona-Krise. Es ist genau diese Einstellung, die wir rückblickend an den Personen und Unternehmen erkennen werden, die den Aufschwung nach der Corona-Krise nutzen konnten.

Wer über ein Growth Mindset verfügt, nimmt Herausforderungen dankbar an und wächst mit jeder Krise.

Zudem bedeutet eine fortschreitende Digitalisierung keineswegs, dass man mit der eigenen Unternehmensgeschichte bricht. Hier ist das Konzept der Ambidextrie („Beidhändigkeit“) hilfreich. Hierbei geht es darum, „widersprüchliche oder in einem Spannungsverhältnis stehende Handlungsstränge parallel zu verfolgen. Also zum Beispiel das heutige Geschäftsmodell zu optimieren und gleichzeitig an Innovationen zu arbeiten“, wie es der Digitalexperte Andreas Diehl zusammenfasst.

Positive Energie und enger Zusammenhalt – ideale Voraussetzungen, um in der Corona-Krise Kraft für die Zukunft zu sammeln.

4. Hohe Priorität für Mitarbeiterbindung und New Work

Bei allen genannten Punkten kommt es erheblich auf die Rolle der Mitarbeiter an. Nur wenn es gelingt, sie mitzunehmen und zu befähigen, kann der Weg für eine erfolgreiche Digitalisierung bereitet werden. Zudem haben sich durch die Corona-Krise Änderungen in der Arbeitskultur ergeben, die Bestand haben dürften. Entscheidende Bausteine von New Work, wie Homeoffice und flexible Arbeitszeitmodelle, sind endgültig im Mainstream angekommen. Achtsamkeit und Ergonomie (auch für Schreibtischjobs) haben durch den Trend, in aller Ruhe die eigene Lebenssituation zu bewerten, an Bedeutung gewonnen. Ebenso hat man sich durch bislang unbekannte Einblicke ins Zuhause der Kollegen besser kennengelernt. Die Corona-Krise hat vielerorts zu einem stärkeren Zusammenhalt und aufgrund der Frage der Kinderbetreuung das Thema Diversity noch deutlicher in den Fokus gerückt. Die Loyalität gegenüber Arbeitgebern ist vielen Fällen ebenfalls gestiegen. Letztere sollten darauf aufbauen und auch hier die vielfältigen Chancen infolge der Corona-Krise nutzen.

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