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Greifraum am Arbeitsplatz: Ergonomie einfach erklärt

Ergonomie berücksichtigt die Individualität jedes Mitarbeiters. Anhand des Greifraums am Arbeitsplatz wird dies besonders deutlich. 

In Zeiten des verstärkten Home-Office ist Ergonomie mehr denn je in den Diskussionen über modernes Arbeiten präsent. Grundsätzlich verbindet Ergonomie den Schutz der Mitarbeitergesundheit mit Prozessoptimierung. Marius Geibel, Ergonomie-Experte bei item, bringt die Vorteile der Ergonomie am Arbeitsplatz folgendermaßen auf den Punkt: „Ergonomie stellt den Erhalt der Arbeitskraft auf Dauer sicher. Gleichzeitig begegnet man so auch erfolgreich dem viel diskutierten demografischen Wandel. Davon profitieren die Mitarbeiter durch mehr Gesundheit und das Unternehmen durch mehr Effizienz. Eine Win-win-Situation.“ Arbeitsplatzgestaltung gemäß ergonomischer Prinzipien ist nicht nur auf den Schreibtisch beschränkt, sondern gerade in der manuellen Produktion essenziell: Bei ungünstiger Bereitstellung von Werkzeugen und Material für die Montage sind einseitige Belastungen und überflüssige Bewegungen unvermeidlich. Diese wiederum führen schnell zu krankheitsbedingten Ausfällen. Flexible Anpassbarkeit ist bei einer ergonomischen Montagearbeitsplatz-Gestaltung ein absolutes Muss – nur dann können Mitarbeiter ihr Potenzial voll ausschöpfen. Durch das Greifraum-Konzept und einen konkreten Anwendungsfall lässt sich die Bedeutung des Faktors Flexibilität anschaulich zeigen.

Best Practice für ergonomische Montagearbeitsplätze

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Definition und optimale Berücksichtigung des Greifraums am Arbeitsplatz

Der Greifraum bezeichnet den Bereich eines Arbeitsplatzes, in dem jede Stelle vertikal oder horizontal mit den Händen erreichbar ist – ohne den Sitz- oder Stehplatz zu verlassen. Er setzt sich aus drei Bereichen zusammen: Direkt vor dem Mitarbeiter befindet sich die Einhandzone. Wie der Name bereits verrät, ist hier alles mit einer Hand erreichbar. Es empfiehlt sich, in diesem Bereich häufig benötigtes Werkzeug und Material zu platzieren. Unangenehme Körperdrehungen entfallen somit. In der erweiterten Einhandzone hingegen sollte man Material und Arbeitsmittel positionieren, die seltener gebraucht werden. Bei dieser Zone handelt es sich um den äußersten Bereich des Greifraums. Außerhalb der erweiterten Einhandzone sollten sich also keine Arbeitsmittel befinden, die für den Arbeitsprozess wichtig sind. Für die Prozessbearbeitung ist im Greifraum die Beidhandzone vorgesehen. Hier befinden sich beide Hände des Mitarbeiters in seinem direkten Blickfeld. Eine andere Aufteilung des Greifraums am Arbeitsplatz unterscheidet zwischen äußerem und innerem Greifraum. Während der äußere Greifraum nur mit ausgestrecktem Arm (bei entspannter Haltung) erreichbar ist, genügt für den inneren Greifraum ein angewinkelter Arm.

Der Montagearbeitsplatz sollte so gestaltet sein, dass er sich leicht an die jeweiligen Anforderungen anpassen lässt. Im item Arbeitsplatzsystem findet sich eine große Auswahl an Komponenten für eine ergonomische Material- und Werkzeugbereitstellung.

Anhand des Greifraum-Konzepts lässt sich also die Relevanz von Ergonomie am Arbeitsplatz in der Montage unterstreichen. Da bei jedem Menschen die Körpergröße und Proportionen individuell ausfallen, gilt dies auch für Greifräume. Entsprechend sollte der Montagearbeitsplatz so gestaltet sein, dass er sich leicht an die jeweiligen Anforderungen anpassen lässt. Im item Arbeitsplatzsystem findet sich eine große Auswahl an Komponenten für eine ergonomische Material- und Werkzeugbereitstellung. In dieser Hinsicht sind besonders Schwenkarme nützlich: An ihnen werden Greifschalen für die Bereitstellung von Kleinteilen, Tabletts (zur Aufnahme von Kisten, Werkstücken und Werkzeugen) oder Haken, Halter und Becher für die Aufbewahrung von Werkzeugen montiert. Aufgrund der durchgängigen Modularität passt alles perfekt zusammen. Da sich Material und Werkzeug mittels Schwenkarmen exakt am individuellen Greifraum ausrichten lassen, wird somit rückenschonendes und effizienteres Arbeiten ermöglicht. Vor Arbeitsbeginn stellt der Mitarbeiter die Schwenkarme direkt so ein, dass häufig frequentierte Gegenstände in seiner Einhandzone liegen.

Ergonomie am Arbeitsplatz und Greifraum-Optimierung am Beispiel der SIKO GmbH

Wie wirksam eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung in der Produktion und eine Berücksichtigung des Greifraums sind, zeigt das Praxisbeispiel der SIKO GmbH. Das 1963 gegründete Unternehmen aus Buchenbach hat sich auf die Herstellung von Mess- und Antriebstechnik spezialisiert. Als aus Kapazitätsgründen ein neuer Produktionsstandort notwendig war, entschied man sich für eine enge Zusammenarbeit mit item und der Deutschen MTM-Gesellschaft Industrie- und Wirtschaftsberatung mbH. Auf Grundlage der MTM-Methode ( = Methods-Time Measurement ) und des Ergonomic Assessment Work Sheet (EAWS) ließen sich Montage und Logistik präzise planen. In diesem Rahmen wurden beide Bereiche auch voneinander getrennt. Die MTM-Methode bricht alle manuellen Bewegungen auf Grundbewegungen herunter, sodass sie beschrieben, analysiert, bewertet und geplant werden können. Das EAWS ermöglicht es, körperliche Belastungen für Mitarbeiter bereits im Vorfeld zu analysieren und entsprechend zu vermeiden. Für die konkrete Umsetzung erwies sich das modulare item Arbeitsplatzsystem als perfekte Lösung. Alle ergonomischen Arbeitsplätze für manuelle Arbeiten im neuen Werk in Bad Krozingen wurden hiermit umgesetzt. Für den Materialtransport setzt SIKO auf die item SystemMobile.

Insgesamt konnte durch die verschiedenen Optimierungsmaßnahmen bei SIKO eine Produktivitätssteigerung von 18 % erreicht werden.

Aufgrund der elektrischen Höhenverstellbarkeit der ergonomischen Arbeitstische ist ein dynamischer Wechsel von Sitzen und Stehen möglich, was Belastungen des Muskel-Skelett-Systems gezielt entgegenwirkt. Individuelle Höheneinstellungen lassen sich speichern und passend zum jeweiligen Mitarbeitenden, beispielsweise bei Schichtwechsel, abrufen. Dank der großen Auswahl an Standardkomponenten und Zubehör, flexiblen Schraubverbindungen sowie Überbauten zur flexiblen Werkzeug- und Materialbereitstellung können die ergonomischen Arbeitsplätze einfach umgesetzt und modifiziert werden. Frühzeitig bezog man die Mitarbeiter bei SIKO in alle geplanten Veränderungen ein. Auf der Definition eines optimalen horizontalen Greifraums lag ein besonderer Fokus. Dabei kam eine Greifraumschablone nach neuester Norm zum Einsatz. Diese berücksichtigt neben dem Greifraum auch die Sichtfelder: Das Gesichtsfeld ist der Umgebungsbereich, der sich gleichzeitig und ohne eine Bewegung von Kopf und Augen wahrnehmen lässt. Beim Blickgesichtsfeld hingegen ruht der Kopf, während die Augen in Bewegung sind. Im Umblickgesichtsfeld schließlich wird die Wahrnehmung bei maximalen Bewegungen von Kopf und Augen bei unbewegtem Körper berücksichtigt. Insgesamt konnte durch die verschiedenen Optimierungsmaßnahmen bei SIKO eine Produktivitätssteigerung von 18 % erreicht werden. Alle Details erfahren Sie im kostenfreien Anwenderbericht von item.

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