Nachhaltigkeit bei item: Verantwortung mit System

Im Interview berichtet unsere Nachhaltigkeitsbeauftragte, wie Nachhaltigkeit Entscheidungen und Entwicklungen bei item prägt.

„Nachhaltigkeit“ ist ein vielschichtiger Begriff. Ursprünglich beschrieb er in der Forstwirtschaft ein scheinbar einfaches Prinzip: Es sollte nur so viel Holz entnommen werden, wie nachwächst. Im Unternehmenskontext wird daraus ein Rahmen für komplexe Entscheidungen – ökologisch, ökonomisch und sozial. Wie dieses Verständnis bei item in die Praxis übersetzt wird, besprechen wir im Interview mit unserer Nachhaltigkeitsbeauftragten Nicole Urbach.

Die Diplom-Ökonomin und gelernte Bankkauffrau sind seit rund drei Jahren im Unternehmen. Zuvor war sie lange bei einer Genossenschaftsbank tätig. Nach Stationen in Marketing, Unternehmenskommunikation und Qualitätsmanagement beschäftigt sich Frau Urbach seit rund 15 Jahren mit Nachhaltigkeit. Ihr betriebswissenschaftlicher Hintergrund und ihre Erfahrung verschaffen ihr einen pragmatischen, realistischen Blick.

Unternehmensweites Engagement für Nachhaltigkeit

Welche Bedeutung hat Nachhaltigkeit bei item?

„Bei item besitzt Nachhaltigkeit eine entscheidende Bedeutung. Als Unternehmen haben wir eine gesellschaftliche Verantwortung, die wir sehr ernst nehmen. Ich erfahre als Nachhaltigkeitsbeauftragte von allen Seiten viel Unterstützung, gerade von der Geschäftsführung. Nachhaltiges Handeln ist bei allen tief verankert. Das Engagement ist groß und wir machen vieles, obwohl wir dazu nicht verpflichtet sind.

So lassen wir uns nach ISO 14001 zertifizieren. Im letzten Jahr haben wir begonnen, unsere CO₂-Bilanz gemäß des Greenhouse Gas Protocols zu erstellen. Greenwashing gibt es bei uns nicht. Es geht uns um konkrete Maßnahmen: Beispielsweise nutzt item an allen deutschen Standorten ausschließlich zu 100 % zertifizierten Ökostrom. Zusätzlich stellen wir den Mitarbeitenden aktuell 150 Ladesäulen zur Verfügung.

Unsere Fahrzeugflotte stellen wir sukzessive auf Elektromobilität um. Und wir investieren in den Ausbau von Photovoltaikanlagen an den Standorten.

Unsere Fahrzeugflotte stellen wir sukzessive auf Elektromobilität um – aus reiner Überzeugung. Und wir investieren in den Ausbau von Photovoltaikanlagen an den Standorten: Die PV-Anlage auf dem item Logistikzentrum in Solingen ist eine beachtliche Investition. Sie wird eine Leistung von 1,2 Megawatt (MW) erzeugen.

Darüber hinaus investiert item in die Forschung zum Thema Nachhaltigkeit: Wir gehören zu den Unterstützern und Finanzierern der Stiftungsprofessur für „Technisches Nachhaltigkeitsmanagement“ an der CBS Solingen. Im Unternehmen liegt unser Fokus bei Nachhaltigkeit auf den Bereichen Energie und Verpackung.“

Warum hat Verpackung neben Energie eine so große Bedeutung?

„Da item kein produzierendes Unternehmen ist, verursachen wir keine eigenen Emissionen. Wasser- oder Luftverschmutzung sind also kein Thema. Verpackung ist so wichtig, weil es hier gelingen muss, die Waage zwischen Nachhaltigkeit und Produktschutz zu halten. Wir haben speziell einen Ingenieur eingestellt, der Verpackungen systematisch verbessert.

Von item erwartet man 1A-Qualität. Daher darf Nachhaltigkeit nicht zulasten der Qualität gehen. Alles, was wir beim Thema Nachhaltigkeit tun, hat einen klaren betriebswirtschaftlichen Bezug.

Hier kommt es auf Details an: Plastik muss nicht immer schlecht sein, wenn man es sehr oft einsetzen kann. Zudem senkt es aufgrund seines geringen Gewichts den Ausstoß von CO₂  beim Transport.“

Nachhaltigkeit im Profil: Modularität, Materialwahl und Kreislaufwirtschaft

Würden Sie sagen, dass die Modularität des item Systembaukastens auf Nachhaltigkeit einzahlt?

„Ja, Modularität ist auf jeden Fall ein wichtiger nachhaltiger Aspekt. Konstruktionen lassen sich demontieren und Profile einfach neu verwenden. Dank der durchgängigen Kompatibilität können beispielsweise alte und neue Komponenten perfekt kombiniert werden.

Eine weitere Option ist das Recycling: Die Profile werden eingeschmolzen und lassen sich mit rund einem Zehntel der Energie des Erstprozesses erneut nutzen. Der Einsatz unserer Aluminiumprofile ist gesundheitlich unbedenklich. Es gibt keine ausgasenden Stoffe oder problematischen Emissionen bei Berührung. Sie eignen sich für den jahrzehntelangen Einsatz in Innenräumen.“

Wie sieht es mit der Herstellung der Profile aus?

„Es steht außer Frage, dass die Primärerzeugung von Aluminium energieintensiv ist. Bei unseren Lieferanten achten wir daher sehr genau darauf, wie die benötigte Energie gewonnen wird. Wenn etwa in Skandinavien Wasserkraft genutzt wird, ist das eine ganz andere Ausgangslage. Und unsere Lieferanten setzen recyceltes Aluminium ein.

Aluminiumprofile von item bestehen zu über 50 Prozent aus recyceltem Material. Wir selbst recyceln sowohl Aluminium als auch Aluminiumspäne.

Aluminiumprofile von item bestehen zu über 50 Prozent aus recyceltem Material. Wir selbst recyceln sowohl Aluminium als auch Aluminiumspäne. Dabei sprechen wir bewusst nicht von ‚Abfall‘, sondern von Wertstoffen und Kreislaufwirtschaft. Diesen Spirit erwarten wir auch von unseren Dienstleistern. So prüfen wir etwa die Urkunden und Zertifikate von Wertstoffhöfen.

Die neuen item Profile WFC bestehen aus dem Holzwerkstoff GCC (= German Compact Composite) HOLZart. Er wurde vom Cradle to Cradle Products Innovation Institute mit einem Gold-Zertifikat ausgezeichnet und erhielt für seine unbedenklichen Inhaltsstoffe in der Kategorie ‚Materialgesundheit‘ sogar die Platin-Zertifizierung. Nach der Nutzung wird das Material vollständig aufbereitet und für die Herstellung neuer Profile genutzt. Wir probieren kontinuierlich Neues aus und verbessern uns stetig.“

Nachhaltigkeit sichtbar machen und ganzheitlich betrachten

Gibt es einen Nachhaltigkeitsbericht von item?

„Ich habe 2022 einen item Nachhaltigkeitsbericht gemäß des Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) erstellt. Er entspricht zudem den Anforderungen des CSR-Richtlinien-Umsetzungsgesetzes (CSR-RUG). Aufgrund der Unternehmensgröße war item dazu eigentlich nicht verpflichtet. Es bringt natürlich nur Vorteile, das eigene Engagement transparent zu dokumentieren. Alles lässt sich klar belegen, das ist insbesondere für Großkunden sehr wichtig.

Ein solcher umfangreicher Nachhaltigkeitsbericht richtet sich vor allem an Fachleute. Deshalb haben wir eine Broschüre mit der Essenz des Berichts veröffentlicht. Für Kunden und Interessenten ist das Format ideal: Das Lesen soll Freude machen.

Aktuell wissen wir noch nicht, welche Vorgaben es beim nächsten Nachhaltigkeitsbericht geben wird. Durch einen Stop-the-Clock-Beschluss verschieben sich entsprechende EU-Regelungen.“

Was ist ein häufiges Missverständnis bezüglich Nachhaltigkeit?

„Häufig denkt man bei Nachhaltigkeit nur an Ökologie. Doch sie basiert immer auf drei Säulen: Ökologie, Ökonomie und Soziales. Der ökologische Aspekt leuchtet ja direkt ein. Zur ökonomischen Nachhaltigkeit gehört, dass man erfolgreich ist, um gesellschaftliche Aufgaben wahrzunehmen. Also dass man sichere und gut bezahlte, qualifizierte Arbeits- und Ausbildungsplätze bereitstellt. So wie item es tut.

Die dritte Säule ist soziale Nachhaltigkeit: Zunächst geht es um die Belange von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Beispielsweise Fort- und Ausbildung, Diversität, Gleichstellung, gerechte Bezahlung und Entwicklungsmöglichkeiten. Da wird die gesamte Lieferkette immer wichtiger. Extern umfasst sie unser gesellschaftliches Engagement wie das Sponsoring von Sportvereinen und Einrichtungen, lokal, national und international.

Häufig überschneiden sich die verschiedenen Aspekte von Nachhaltigkeit. Bei item bezuschussen wir das Deutschlandticket und fördern das Leasing eines JobRads. Hier verbinden sich ökonomische und ökologische Aspekte. Für die Ladesäulen an unseren Standorten gilt das ebenfalls.“

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