Praxis kann man nie früh genug bekommen. Auf die Lean Production trifft dies in besonderem Maße zu – Effizienzsteigerung will schließlich gelernt sein.
Daher bietet der Lehrstuhl für Fertigungsmesstechnik und Qualitätsmanagement des Werkzeugmaschinenlabors (WZL) der RWTH Aachen im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Industrielle Montagesysteme“ ein freiwilliges Lean-Praktikum an: Hier erfahren die Studierenden in der Praxis, worauf es bei der Planung von schlanken Montagesystemen ankommt – vor allem in Sachen Arbeitsteilung und Ablauforganisation. An den fünf Stationen einer von item zur Verfügung gestellten Lean-Production-Montagezelle gilt es für zwei Teams à sechs Personen, sich unter Zeitdruck zu bewähren. Wem gelingt es, die Montage unserer beliebten FIFO-Hunde fehlerfrei zu organisieren und durchzuführen? Doch das ist längst nicht alles: „Fehlentscheidungen und deren Konsequenzen in der Planung sind dabei ein bewusster Teil der Übung. Erfahrungen aus eigenen Entscheidungen abzuleiten, ist wesentlich für eine praxisnahe Ausbildung“, sagt Oberingenieur Guido Hüttemann, der das Praktikum leitet.
Lean Production einfach erklärt
So gelingt der optimale Einstieg in die schlanke Produktion: Erfahren Sie im kostenfreien Leitfaden, auf welche Lean-Prinzipien es dabei ankommt und wie Sie den kontinuierlichen Verbesserungsprozess in Ihrem Unternehmen verankern.
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Eine lehrreiche Herausforderung
Veranstaltungsort des Lean-Praktikums ist die Montagehalle des WZL. Dort geht es sehr geschäftig zu, überall sind innovative Aufbauten zu sehen. Wer die Halle betritt, stößt auf der linken Seite auf unsere Montagezelle: Sie ist u-förmig angeordnet und verbindet die einzelnen Stationen durch Rollenbahnen. An jeder Station gibt es Kleinladungsgträger (KLT), in denen die Studierenden Material platzieren müssen, und eine weiße Tafel. Dort können Abbildungen der zu montierenden Teile angebracht werden. Die eigentliche Montage erfolgt auf einer Montageplatte, die durch die Rollenbahnen von Station zu Station eilt. Dort werden jeweils die notwendigen Montageschritte durchgeführt.
Für die Teilnehmer geht es also mitten hinein in die Praxis der schlanken Montage: Sie erhalten natürlich alle benötigten Hilfsmittel wie Stücklisten und Konstruktionszeichnungen der zu montierenden Hund-Varianten. Dann kommt es jedoch allein auf ihr Organisationstalent und Geschick an. Nach der Demontage eines fertigen FIFO-Hundes zu Übungszwecken steht die Erhebung von Montagezeiten auf dem Programm. Im Zuge dessen erfolgt auch die Festlegung eines einheitlichen Organisationsprinzips: Welche Arbeitsschritte erfolgen an welcher Station und in welcher Taktzeit? Wie machen sich die Transportzeiten zwischen den Stationen bemerkbar?
Lean-Montage und mehr
Vormontagen sind allerdings nicht erlaubt, es darf erst richtig losgehen, wenn der offizielle Startschuss gefallen ist. In der echten Produktion gibt es schließlich auch keine Vorzugsbehandlung. Gerade diese Live-Bedingungen sind es aber, die für die Zukunft der Studierenden wertvoll sind. Für Herrn Hüttemann ist das Lean-Praktikum insgesamt eine Form der Klausurvorbereitung: „Wer hier selbst eine Montageplanung vollzieht und die Montage durchführt, erlebt ‚hands on‘, welche Schwierigkeiten damit verknüpft sind. Zudem bekommt man eine ganz konkrete Vorstellung von Lean Production und deren Vorteilen.“
Lean Production in der Praxis
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Für die Zukunft haben er und sein Team bereits einiges überlegt. Geplant ist ein zweitägiger Workshop, der die Montagezelle einem „Update“ unterzieht: Dabei sollen die Studierenden zunächst eine modulare teilautomatisierte Montageanlage aufbauen und dann die Montageplanung eines individuellen Projekts übernehmen. Am Ende steht hierbei die Verpackung der FIFO-Hunde, unterstützt durch einen Industrieroboter mit zugehöriger Steuerung und die Auswertung der Bilder einer 3D-Kamera. Besonders lehrreich ist zudem die Integration einer Webapplikation, die bei der Montageplanung zum Einsatz kommen wird: Lean Production und Industrie 4.0 können sich nämlich optimal ergänzen.
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