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Nachhaltige Architektur: Bestand intelligent anpassen

Es ist eine der zentralen gesellschaftlichen Aufgaben, Antworten auf den zunehmenden Mangel an Wohnraum zu finden. 

Bei dieser Herausforderung müssen auch ökologische Aspekte berücksichtigt werden. Das Umweltbundesamt merkt allerdings an, dass der Gebäudesektor seine Umwelt- und Klimaziele bislang nicht erreicht. In einem Positionspapier weist die Behörde vorhandenen Gebäuden eine entscheidende Rolle im Klimaschutz zu, was auch als Bauwende bezeichnet wird: „Der Erhalt, die Weiterentwicklung, der Umbau und die Umnutzung des vorhandenen Gebäudebestandes müssen Priorität bekommen, um die hohen Energie- und Stoffströme sowie zusätzliche Flächeninanspruchnahme durch Neubau zu vermeiden.“

Dieser Bewegung fühlen sich auch die Architekten Thorsten Pofahl und Tim Panzer zugehörig. Beide gehören zum Team des Architekturbüros Demo Working Group. Aus ihrer Sicht ist es längst Konsens, dass die Zukunft der Architektur darin liegt, mit Bestandsgebäuden und -räumen zu arbeiten, die es zu erhalten, zu erweitern und zu transformieren gilt. Alle Projekte der Demo Working Group rücken daher nachhaltige Architektur ins Zentrum. Vor diesem Hintergrund ist auch die Anpassung einer 4-Zimmer-Wohnung an heutige Anforderungen zu sehen: „Die Grundidee besteht darin, jeweils zwei Räume, die nicht komplett ausgelastet sind, in einem Raum zusammenzufassen“, erklärt Tim Panzer. Bei diesem Projekt kamen neben Profiltechnik und Zubehör auch C-Schienensysteme von item zum Einsatz.

Design bei item: funktional, zeitlos und preisgekrönt

Durchgängige Kompatibilität und Produktdesign aus einem Guss zeichnen item aus. Erfahren Sie in der Multimedia Story alles über das Team und die Philosophie hinter diesem einzigartigen Look.
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Gemeinschaftlich und klimabewusst Architektur entwerfen

Die Demo Working Group wurde 2019 als Zusammenschluss von Thorsten Pofahl, Tim Panzer Matthias Hoffmann und Wiebke Schlüter gegründet. In seinem Kölner Büro plant das hierarchiefreie Kollektiv für nachhaltige Architektur innovative Projekte in Nordrhein-Westfalen, Berlin und Hamburg. Viele davon entstehen aus Architekturwettbewerben heraus – in verschiedenen Maßstäben, Kontexten und Typologien. Ebenso gerne arbeitet man mit privaten Bauherren zusammen. „Bei Neubauprojekten legen wir großen Wert darauf, dass sich diese durch programmatische, strukturelle und typologische Resilienz in puncto Effizienz und klimabewusster Bauweise legitimieren“, sagt Thorsten Pofahl.

2022 wurde die Demo Working Group in der Kategorie Baukunst mit dem Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen für junge Künstlerinnen und Künstler ausgezeichnet.

Somit sind Langlebigkeit sowie das Potenzial für Umbauten und Umnutzungen bereits fest in der Struktur der neuen Gebäude eingeschrieben. Kennengelernt und angefreundet haben sich die Mitglieder im Rahmen ihrer Dozententätigkeit, der sie weiterhin nachgehen. Ihr Wissen geben sie derzeit am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), der RWTH Aachen, der Münster School of Architecture und der Peter Behrens School of Arts an der Hochschule Düsseldorf weiter. 2022 wurden die Architektinnen und Architekten in der Kategorie Baukunst mit dem Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen für junge Künstlerinnen und Künstler ausgezeichnet.

Beispiel für nachhaltige Architektur: Umgestaltung bestehenden Wohnraums

Architektonische Resilienz lässt sich nicht nur in Neubauten strukturell verankern, sondern auch in Bestandsbauten entdecken. Diesen Aspekt hebt Tim Panzer besonders hervor: „Großstrukturen aus den 1970ern oder 1980ern haben aufgrund ihrer Grundstruktur ebenfalls diese Eigenschaft. Man muss sich dabei auf die Rohbaustruktur fokussieren.“ Dann lassen sich auch bestehende Räume transformieren und an aktuelle Wohnbedürfnisse anpassen. So ist es auch bei der Umwandlung besagter 4-Zimmer-Wohnung. Diese ist 82 m2 groß und befindet sich in einer Großstruktur aus dem Jahr 1971 mit insgesamt 360 Wohneinheiten.

Im Schnitt kommen wir in Deutschland auf 47,5 m2 Flächenverbrauch pro Kopf. Trotz der allgemeinen Erkenntnis, dass in einem geringeren Flächenverbrauch der wesentliche Schlüssel zur Bauwende liegt, steigt diese Zahl immer noch an.

Mit einer typischen Betonstruktur und gut ausgelegten, aber relativ kleinen Raumgrößen entspricht die Wohnung ganz den Anforderungen einer vierköpfigen Familie der damaligen Zeit. „Aus heutiger Sicht ist das sehr wenig. Im Schnitt kommen wir in Deutschland mittlerweile auf 47,5 m2 Flächenverbrauch pro Kopf. Trotz der allgemeinen Erkenntnis, dass in einem geringeren Flächenverbrauch der wesentliche Schlüssel zur Bauwende liegt, steigt diese Zahl immer noch an“, sagt Thorsten Pofahl. Daher zielte das Projekt darauf ab, die Wohnung mit den Konzepten der nachhaltigen Architektur an aktuelle Anforderungen heranzuführen und gleichzeitig die heute erwarteten Standards subtil zu hinterfragen.

Variables Schiebewandystem ermöglicht verschiedene Raumkonfigurationen

Bei der Wohnung handelt es sich um einen Schottenbau. Das bedeutet, dass mehrere belastete Wände parallel angeordnet sind, wobei eine größere Anzahl an Räumen mit gleichen Bedingungen gebildet wird. Dieser Schottenbau verfügt über zwei Achsen: In der einen befinden sich die Individualzimmer, in der anderen die Wohnräume. Während das Grundlayout unverändert geblieben ist, wurden alle Trennungen zwischen Wohnzimmer, Küche, Essbereich und Flur vollständig entfernt, wie auch das Gäste-WC. Sämtliche Wände, die aus statischen Gründen nicht zwingend erforderlich waren, hat man durch Schiebewände ersetzt. Hierbei werden die C-Schienensysteme eingesetzt. Dabei handelt es sich um spezialisierte Rollenführungen, die unter anderem besonders für den Aufbau von Hub- und Schiebetüren geeignet sind.

Es gibt flache Profile an der Decke und im Estrich, die zur Aufnahme der C-Profile und der Führung der Wandelemente dienen.

„Es gibt flache Profile an der Decke und im Estrich, die zur Aufnahme der C-Profile und der Führung der Wandelemente dienen“, sagt Tim Panzer. In diese Grundkonstruktion kann jede andere Wand eingesetzt werden, ohne die Decken- oder Bodenbeläge zu beschädigen. Hierfür lassen sich die Schiebetüren ganz oder teilweise herausnehmen. Alle Türblätter bestehen aus Profilen der Baureihe 5, die mit Aluminiumverbundplatten verkleidet wurden. Die seitlichen Kanten der Türblätter bestehen aus Griff-Abdeckprofilen 6, welche die Schnittflächen der Platten abdecken.

Erheblich mehr Raum und Flexibilität im Familienalltag

Durch diese offene Gestaltung ergeben sich verschiedene Szenarien, um die Bereiche der Wohnung zu kombinieren. Beispielsweise lassen sich die Kinderzimmer in den Flur erweitern – von hier kann in den Flur geschaut werden und umgekehrt. Allein durch diese einfache Anpassung mutet die Wohnung deutlich größer an, als sie eigentlich ist. Gleichzeitig haben die Bewohner volle Flexibilität: „Für den Fall, dass manche Nutzer in einer späteren Lebensphase mehr Rückzugsraum benötigen, etwa in der Pubertät, haben wir das System so ausgelegt, dass man es stark verändern kann. Das Ganze lässt sich auch ausbauen und lagern. Hierbei kommt uns das Baukastenprinzip von item sehr zunutze“, hebt Thorsten Pofahl hervor. Eine weitere Funktion der Schiebetüren zeigt sich im Badezimmer: Es lässt sich jetzt angesichts der verschiedenen Anforderungen im Laufe eines Tages flexibel anpassen.

Durchschnittlich wird in Deutschland das Badezimmer einer vierköpfigen Familie täglich nur 30 Minuten am Tag genutzt. Hier bietet sich also eine Mehrfachbelegung durchaus an.

In Stoßzeiten wie den Morgenstunden wird die Schiebewand einfach aufgeschoben, sodass mehrere Familienmitglieder gleichzeitig Platz finden. Später wird der Bereich durch die offene Schiebewand und eine Waschmaschine einfach zur Waschküche. Dieses Konzept berücksichtigt die Diskrepanz zwischen dem Aufwand, der in die Gestaltung von Badezimmern gesteckt wird, und ihrer konkreten Nutzung: „Durchschnittlich wird in Deutschland das Badezimmer einer vierköpfigen Familie täglich nur 30 Minuten am Tag genutzt. Hier bietet sich also eine Mehrfachbelegung durchaus an“, sagt Herr Pofahl. Nachhaltige Architektur vermag hier neue Perspektiven zu eröffnen.

Nachhaltige Architektur, die bestehenden Wohnraum bestmöglich nutzt: Durch Schiebetüren auf Basis des C-Schienensystems entstehen offene Räume (links und in der Mitte). Das Bücherregal (rechts) entstand auf Basis von item Profilen.

Ein Prinzip für vielfältige Einsatzmöglichkeiten

Nicht nur das Schiebewandsystem, zu dem auch ein Kleiderschrank gehört, basiert auf den modularen item Komponenten. Dies trifft auf nahezu alle Einbauten (fest in der Wohnung angebrachte Einrichtungsgegenstände) des Umbauprojekts in Köln-Poll zu. Für den Badezimmerschacht wurden Profile der Baureihen 5 und 8 mit Spiegelglas bekleidet. „Hierbei handelt es sich jedoch eher um um ein Möbelstück als um eine klassische Installationswand. Für das dortige Schiebeelement haben wir verschiedene Lagereinheiten einsetzt“, erläutert Thorsten Pofahl. Diese sind nur zu erahnen und treten nicht so präsent in Erscheinung wie das C-Schienensystem.

Die Küchenzeile wollten wir ohne klassischen Sockel ausbilden, sie besteht aus item Profilen der Baureihe 6 mit Fachwerkstreben.

Der zentrale Installationsstrang im Wohnzimmer besteht aus einer Konstruktion aus Profilen der Baureihe 5, die mit gewalztem Lochblech verkleidet wurden. Ursprünglich versorgte er ein zurückgebautes WC, jetzt ist er dafür zuständig, den großen Heizkörper des Wohnraums aufzunehmen. Auch in der Küche findet man den typischen item Look: „Die Küchenzeile wollten wir ohne klassischen Sockel ausbilden, sie besteht aus item Profilen der Baureihe 6 mit Fachwerkstreben. Die Konstruktion ist für eine Küche relativ ungewöhnlich“, sagt Herr Pofahl. Für die auf der Spiegelfläche montierte Badezimmerleuchte wurde der Leuchtensatz LED E eingesetzt und direkt auf die Spiegelfläche montiert. In einem Regalsystem kam das Regalbodenprofil 8 320 zum Einsatz.

Profiltechnik als Material für nachhaltige Architektur

Bereits aus ihrer Tätigkeit in Forschung und Lehre sind die Architektinnen und Architekten der Demo Working Group gut mit item vertraut. Seit einiger Zeit setzen sie es auch für den Möbelbau zur Ausstattung des eigenen Büros ein. In diesem Rahmen entstand auf item Basis ein Tischsystem, woraus eine Serie von Ausstattungsobjekten abgeleitet wurde. Diese besteht aus einer Büroraumleuchte und einem Regalsystem. „Wir haben dann realisiert, dass wir mit den spezifischeren Produkten des Baukastens auch komplexere Aufgabenstellungen lösen können“, betont Thorsten Pofahl. Fast alle Einbauten des Umbauprojekts in Köln-Poll wurden folglich mit item Komponenten konstruiert.

Wir mögen die präzise Verarbeitung und hochwertige Qualität. Man kann item sehr gut im Möbelbau und Ausbau einsetzen.

Für die Kreativen liegt der zentrale Vorteil von item in der Offenheit des Systems. Dadurch haben sie die Möglichkeit, sehr präzise zu konstruieren. Hinzu kommen die Eigenschaften des Materials: „Grundsätzlich sind die Profile sehr belastbar. Man hat für jede Anwendung das passende Profil: Es gibt materialsparende Profile und solche mit mehr Material, die mehr aushalten. Und wir mögen die präzise Verarbeitung und hochwertige Qualität. Man kann item sehr gut im Möbelbau und Ausbau einsetzen.“ Auch die Betonung der Verbindung von Form und Funktion in der Design-Philosophie von item spielt hierbei eine Rolle: „Wir finden es sehr reizvoll, dass sich aus der Verbindungslogik von item eine eigene Ästhetik ableitet. Auch wenn es möglich ist, die Fügepunkte unsichtbar auszuführen, zeigen wir diese in unseren Konstruktionen gerne als Teil des Systems und machen die Konstruktion damit ablesbar“, ergänzt Herr Panzer.

Modularität macht es möglich: Profile aus der Büroausstattung der Demo Working Group fanden in denselben Räumlichkeiten bei der Konstruktion von Display-Ständern und Vitrinen für ein Kunst-Event auf der ART COLOGNE Verwendung.

Großes Potenzial für zukünftige Projekte

Für bisherige Projekte wurden item Produkte im Möbelbau und im Ausbau verwendet. Aktuell überprüfen die Architektinnen und Architekten, ob sie sich auch im Fassadenbau und als Primärtragwerk einsetzen lassen. Dies könnte bei der Erweiterung eines Fachwerkhauses im Bergischen Land der Fall sein. „Ein weiterer Vorteil ist die einfache Montage. Dafür benötigt man keine Spezialisten“, so Herr Pofahl. So können Bauherren nach dem Erhalt des Montageplans den Bausatz über den item Online Shop selbst beziehen und die Konstruktionen aufbauen, während die Demo Working Group den Prozess begleitet und unterstützt.

Auf der ART COLOGNE 2021 wurde das eigene Büro befreundeten Künstlerinnen und Künstlern überlassen. Für die Ausstellungsmöbel ließen sich die Profile der Tische und Regale umnutzen.

Zudem schätzt das Kollektiv das Potenzial, item Konstruktionen um- und abzubauen oder neu zusammenzusetzen, was auch schon praktisch umgesetzt wurde. So hat man auf der ART COLOGNE 2021 das eigene Büro befreundeten Künstlerinnen und Künstlern zur Verfügung gestellt und für die Ausstellungsmöbel die Profile der Tische und Regale umgenutzt. „Das Thema des Wiederverwendens interessiert uns bei item in besonderem Maße. Überhaupt lässt sich die Nachhaltigkeit eines Produkts nicht mehr nur danach bestimmen, aus welchem Material es besteht. Sondern unter anderem auch danach, ob es sich für ein anderes Projekt wieder einbauen lässt“, fasst Thorsten Pofahl zusammen.

Entwurf für die räumliche Erweiterung eines Fachwerkhauses. Die Konstruktion auf item Basis soll die Integration einer Solaranlage ermöglichen und zugleich als Wintergarten und Fassade dienen.

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