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Environment, Health and Safety (EHS): Rolle der Ergonomie

Environment, Health and Safety (EHS): Rolle der Ergonomie

Was wäre, wenn sich der Arbeitsplatz an den Menschen anpasst und nicht andersherum?

Ein Mitarbeiter steht an seinem Montagearbeitsplatz. Immer wieder führt er dieselben Handgriffe aus. Die Abläufe sind tief in seinem Arbeitsalltag verankert. Doch diese Routine hinterlässt Spuren, er muss sich leicht strecken, um das Material zu erreichen. Nach der Schicht schmerzt seine Schulter. Gesundheit sollte nicht erst zum Thema werden, wenn es zu spät ist. Genau hier setzt Ergonomie an: Sie widmet sich der Optimierung der menschlichen Arbeit – mit dem Ziel, die Gesundheit der Mitarbeitenden zu schützen und die Produktivität zu erhöhen. Daher ist Ergonomie ein wichtiger Teilbereich von Environment, Health and Safety (EHS). Dieses Fachgebiet befasst sich mit vielfältigen Einflussfaktoren rund um den Arbeitsplatz. Erfahren Sie nach einer kurzen Einführung zu EHS, wie Sie sich in diesem Rahmen für Ergonomie starkmachen und Mitarbeitende für dieses Thema sensibilisieren.

Darum lohnt sich Ergonomie in der manuellen Montage

Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung ist eine Investition in die Zukunft: Entdecken Sie im kostenfreien Leitfaden entscheidende Informationen: Wertschöpfung erhöhen und Gesundheit, Motivation und Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden erhalten.
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Was ist EHS (Environment, Health and Safety)?

Bei EHS (Environment, Health and Safety) handelt es sich um ein Konzept zur Förderung von Umweltbewusstsein, Mitarbeitendengesundheit und Arbeitssicherheit in Unternehmen. Es umfasst drei zentrale Komponenten:

Environment (Umwelt): Schutz der natürlichen Ressourcen durch Maßnahmen wie Emissionsreduktion, Abfallmanagement, Energieeffizienz und Einhaltung umweltrechtlicher Standards.

Health (Gesundheit): Förderung der körperlichen und mentalen Gesundheit von Beschäftigten, z. B. durch ergonomische Arbeitsplatzgestaltung, Präventionsangebote und sicheren Umgang mit Gefahrstoffen.

Safety (Sicherheit): Vermeidung von Arbeitsunfällen und Gesundheitsrisiken mithilfe von Gefährdungsbeurteilungen, Schulungen, Notfallkonzepten und persönlicher Schutzausrüstung.

Ziel von EHS ist es, ein sicheres, gesundes und nachhaltiges Arbeitsumfeld zu schaffen, gesetzliche Vorgaben einzuhalten und Risiken für Mensch und Umwelt langfristig zu minimieren. Gleichzeitig sind die unterschiedlichen EHS-Bereiche eng miteinander verknüpft. So trägt ein ergonomischer Arbeitsplatz dazu bei, Arbeitsunfälle zu vermeiden: Die physische und psychische Belastung wird reduziert, das Unfallrisiko gesenkt. Dagegen wirken sich Umwelteinflüsse wie Schadstoffe, schlechte Luftqualität oder Lärm negativ auf das Wohlbefinden der Mitarbeitenden aus.

Einrichtung ergonomischer Arbeitsplätze

Grundsätzlich wird zwischen Verhältnis- und Verhaltensergonomie unterschieden. Die Verhältnisergonomie beschreibt die Gestaltung der Betriebsmittel und Arbeitsumgebung. Bei der Verhaltensergonomie geht es um das Verhalten der Mitarbeitenden. Basis für alles Weitere ist die Verhältnisergonomie: „Während des Arbeitsprozesses ist entscheidend, dass die Ausstattung passt. Ansonsten führt selbst ein vorbildliches ergonomisches Verhalten nicht zum Erfolg“, sagt Marius Geibel, Produktmanager und Ergonomie-Experte bei item.

Was gehört zur ergonomischen Arbeitsplatzgestaltung in der manuellen Produktion? Achten Sie vor allem auf solche Faktoren, wie sie das modulare item Arbeitsplatzsystem bietet:

Individuell einstellbare Arbeitsplätze: Setzen Sie auf Arbeitsplätze, die sich flexibel an unterschiedliche Körpergrößen, Proportionen und Tätigkeiten anpassen lassen.

Höhenverstellbare Arbeitstische: So ermöglichen Sie den Wechsel zwischen Sitzen und Stehen, was für körperliche Entlastung sorgt. Idealerweise können die Mitarbeitenden ihre bevorzugte Höheneinstellung im Arbeitstisch abspeichern und bei Schichtbeginn abrufen.

Ergonomischer Arbeitsstuhl: Er sollte neben Höhenverstellbarkeit dynamisches Sitzen ermöglichen: Damit ist der häufige Wechsel von Position und Haltung gemeint. Auf diese Weise verhindert der Arbeitsstuhl einseitige Belastungen und die übermäßige Beanspruchung bestimmter Muskelgruppen.

Berücksichtigung des Greifraums: Häufig genutzte Werkzeuge und Materialien sollten innerhalb des Greifraums erreichbar sein. Das ist der Bereich eines Arbeitsplatzes, in dem jede Stelle vertikal oder horizontal mit den Händen erreichbar ist – ohne den Sitz- oder Stehplatz zu verlassen. Kürzere Greifwege führen zu einer Produktivitätssteigerung.

Schwenkarme verwenden: Nutzen Sie Schwenkarme für die Bereitstellung von Material und Werkzeug. Greifschalen, Tabletts und Kisten für zu verarbeitende Komponenten, aber auch Haken, Halter und Becher für die Zurverfügungstellung von Werkzeugen und Betriebsmitteln lassen sich so individuell körpergerecht positionieren.

Hinweis: Zur einfachen Entscheidungsfindung bei der Auswahl ergonomisch wertvoller Betriebausstattung empfiehlt die Aktion Gesunder Rücken (AGR) e.V. unabhängig zertifizierte Produkte, die strenge Anforderungen zum Gesundheitsschutz erfüllen.

In jedem Fall gilt laut Marius Geibel für ergonomische Arbeitsplatzgestaltung: „Es darf nicht der Eindruck entstehen, dass es um eine ‚Wellness-Oase‘ geht. Ergonomie ist ein hochrelevantes Thema. Wenn man dadurch nur einen Krankentag pro Fachkraft reduziert, spart das enorme Kosten. Dazu kommt das, was man schwer messen kann: Die Belegschaft fühlt sich einfach besser. Und nicht zuletzt werden manuelle Prozesse dadurch spürbar effizienter.“

Environment, Health and Safety (EHS): Sensibilisierung der Mitarbeitenden für Ergonomie

Zusätzlich müssen Sie die Mitarbeitenden für Ergonomie gewinnen: Nur wenn das Thema akzeptiert und gelebt wird, kann es sich fest im Unternehmen etablieren. Es ist zwar für Environment, Health and Safety (EHS) ein guter Ansatz, Ergonomie fest in den Einarbeitungsprozess neuer Mitarbeitender zu integrieren. Doch dies allein reicht nicht aus: „Es kommt besonders auf die Mitarbeitenden mit langjähriger Betriebszugehörigkeit an. Das ist natürlich eine Herausforderung. Man darf nicht dogmatisch sagen: ‚Jetzt haben wir neue Stühle – die müssen genutzt werden.‘ Viel wichtiger ist es, alle im Team frühzeitig mit in die Verantwortung zu nehmen“, erklärt Marius Geibel. Deshalb ist es hilfreich, wenn Sie aus der Belegschaft Fürsprecher gewinnen und zu Multiplikatoren machen.

Wenn die Mitarbeitenden merken, dass ihre Meinung zählt, steigt die Akzeptanz für ergonomische Maßnahmen.

Diese Multiplikatoren sollten aus der Produktion kommen und die Kolleginnen und Kollegen mit ihrem Know-how und ihrer Begeisterung anstecken. Wenn die Mitarbeitenden merken, dass ihre Meinung zählt, steigt die Akzeptanz für ergonomische Maßnahmen. Hierfür eignen sich vor allem Workshops: In einem solchen Format kann offen darüber abgestimmt werden, welcher ergonomische Arbeitsstuhl angeschafft werden soll. Fällt die Wahl auf ein bestimmtes Modell (idealerweise mit einem Zertifikat der AGR), dann hat die Entscheidung für die Beteiligten einen besonderen Stellenwert. Sie waren aktiv beteiligt, fühlen sich ernst genommen und nutzen die angeschafften Stühle viel bewusster.

Ergonomie als fester Bestandteil der Unternehmenskultur

„Ein Arbeitsplatz ist nicht nur ein Ort der Arbeit. Er ist ein bedeutender Teil des Lebens. Es kommt darauf an, den Blick der Mitarbeitenden für Folgendes zu schärfen: Sie können aktiv beeinflussen, wie es ihnen in 10 oder 15 Jahren körperlich geht“, betont Marius Geibel. Ergonomie sollte nicht als kurzfristige Maßnahme verstanden werden, sondern als integraler Bestandteil der Unternehmenskultur.

Nutzen Sie dafür beispielsweise folgende Maßnahmen:

Visuelle Impulse setzen: Poster oder Infozettel wie unser „fit@work“-PDF machen Ergonomie greifbar. Achten Sie darauf, dass sie nicht belehrend wirken, sondern praxisnah und ansprechend gestaltet sind.

Bewegung in den Alltag integrieren: Gerade in größeren Unternehmen werden ergonomische Übungen zunehmend in den Arbeitsalltag integriert. Beispiele: Digitale Erinnerungen am Arbeitsplatz (z. B. zur Körperhaltung), kurze Aktivpausen mit Ergonomie-Übungen.

Online-Formate nutzen: Die kostenlose item Academy bietet Trainings wie „Ergonomische Gestaltung von Industriearbeitsplätzen“. Diese lassen sich flexibel durcharbeiten und jederzeit wiederholen.

Ein weiterer Schlüsselfaktor für die Akzeptanz von Ergonomie ist ihre Messbarkeit. Zeigen Sie in einem anschaulichen Vergleich, wie positiv sich Ergonomie auf die Gesundheit auswirkt. Dafür bietet sich die Lösung von scalefit an: „Mit unserem sensorbasierten Messsystem INDUSTRIAL ATHLETE machen wir zentrale Risikofaktoren wie Kraft, Zwangshaltungen und Wiederholungen sichtbar und liefern auf Basis objektiv gemessener Belastungen die Grundlage für die Entwicklung ergonomischer Arbeitsplatzsysteme“, erklärt Dr. Frank Emrich, geschäftsführender Gesellschafter von scalefit. Hier sehen Sie einen herkömmlichen Arbeitsplatz und einen ergonomischen item Arbeitsplatz im Direktvergleich:

Häufige Fragen: Ergonomie im Rahmen von Environment, Health and Safety (EHS)

 

Was ist EHS und welche Rolle spielt Ergonomie dabei?

EHS steht für Environment, Health and Safety. Es handelt sich um ein Konzept zur Förderung von Umweltschutz, Gesundheit und Arbeitssicherheit. Ergonomie ist ein essenzieller Bestandteil der Komponente „Health“: Sie trägt aktiv dazu bei, physische und psychische Belastungen zu reduzieren sowie Arbeitsunfälle zu vermeiden.

 

Warum ist Ergonomie in der Produktion so wichtig?

Weil sich wiederholende, körperlich belastende Bewegungen langfristig zu gesundheitlichen Problemen führen. Ein ergonomisch gestalteter Arbeitsplatz schützt die Mitarbeitenden, steigert die Produktivität und reduziert krankheitsbedingte Ausfalltage.

 

Was ist der Unterschied zwischen Verhältnis- und Verhaltensergonomie?

Verhältnisergonomie: Optimierung der physischen Arbeitsumgebung (z. B. Tische, Stühle, Greifräume).

Verhaltensergonomie: Förderung gesundheitsbewussten Verhaltens (z. B. Pausen, Haltungswechsel, Bewegung).

Beides gehört zusammen, denn ohne passende Ausstattung kann selbst vorbildliches Verhalten nicht effektiv wirken.

 

Welche Elemente gehören zu einem ergonomischen Arbeitsplatz?

Individuell einstellbare Arbeitsplatzkomponenten

Höhenverstellbare Arbeitstische

Ergonomische Arbeitsstühle für dynamisches Sitzen

Optimierter Greifraum zur Vermeidung unnötiger Bewegungen

Schwenkarme zur flexiblen Anbringung von Werkzeugen und Materialien

 

Wie kann man Mitarbeitende für das Thema Ergonomie sensibilisieren?

Integration in den Einarbeitungsprozess und Involvierung älterer Mitarbeitender

Gewinnung von Multiplikatoren aus der Belegschaft

Workshops zur aktiven Beteiligung an Auswahlprozessen

Stärkung des Gemeinschaftsgefühls durch Mitgestaltung

 

Wie wird Ergonomie Teil der Unternehmenskultur?

Klare Botschaften: Gesundheit ist kein Luxus, sondern Voraussetzung für Leistung.

Kontinuierliche Präsenz: z. B. mit Infozetteln, digitalen Erinnerungen oder kurzen Aktivpausen.

Niedrigschwellige Angebote wie Online-Trainings in der item Academy.

Engagement von Führungskräften und Unterstützung durch das Management.

 

Kann man ergonomische Belastungen messen?

Ja, mit Systemen wie INDUSTRIAL ATHLETE von scalefit. Diese nutzen modernste Technologie, um Bewegungen und Belastungen zu analysieren und sichtbar zu machen. So lassen sich ergonomische Verbesserungen objektiv belegen.

 

Sie interessieren sich für ergonomische Arbeitsplätze in der Produktion? Dann haben wir etwas für Sie: Abonnieren Sie doch einfach den item Blog über die Box oben rechts!