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Montagearbeitsplatz-Planung: Vorteile von digitalen Prozessen

Christian Thiel, Produktmanager und Experte für Online Tools bei item

Von Konstruktion bis Abstimmung: So vereinfachen die Möglichkeiten der Digitalisierung die Planung von ergonomischen Arbeitsplätzen in der Industrie.

Es heißt häufig, im magischen Dreieck zwischen Qualität, Zeit und Kosten müsse man sich für zwei von drei Faktoren entscheiden. Christian Thiel, item Experte für Digitalisierung und Konstruktion, sieht das anders: „Dem widerspreche ich mit allem Respekt. Ich ziehe eine Lösung vor, mit der man eine Herausforderung so nachhaltig löst, dass man sich am Ende fragt, wie man so lange mit der alten Lösung leben konnte.“ Dieses Prinzip steht hinter unserem Systembaukasten-Prinzip und auch unseren Online Tools, zu denen der Arbeitsplatz-Konfigurator gehört. Im Tool für die Montagearbeitsplatz-Planung konfigurieren die Nutzerinnen und Nutzer via Drag-and-Drop direkt im Browser einen individuellen Arbeitsplatz in 3D. Sie profitieren von einer Vielzahl an zeitsparenden Funktionen, auch bei Schritten wie der Dokumentation und Abstimmung. Wie der Arbeitsplatz-Konfigurator im einzelnen Prozesse bei der Arbeitsplatz-Planung verkürzt, erklärt Christian Thiel im Interview.

Industrie-Arbeitsplätze online konfigurieren

Entdecken Sie die Möglichkeiten des neuen Arbeitsplatz-Konfigurators mit 3D-Ansicht und smarten Funktionen, insbesondere für den ESD-Schutz: Stellen Sie direkt im Webbrowser Ihren individuellen Arbeitsplatz für die manuelle Produktion zusammen.
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Zeitaufwendige Aspekte bei herkömmlicher Planung

Warum ist die Planung eines Montagearbeitsplatzes auf herkömmlichem Wege aufwendig?

Zunächst einmal muss man das große Ganze im Blick haben, das geht ja weit über die reine Konstruktionsarbeit hinaus. Wir haben insgesamt 5 Bereiche des typischen Planungsprozesses identifiziert: Konstruktion, Kommunikation/Abstimmung, Dokumentation, Datenaustausch und Beschaffung. Hier sind die Aufwände natürlich nicht gleichmäßig verteilt, aber da kommt einiges zusammen. Und bei jedem Punkt der Montagearbeitsplatz-Planung gibt es Optimierungspotenzial.

Bei der Dokumentation beispielsweise geht es hauptsächlich darum, nach der Konstruktion Ableitungen zu treffen, etwa: Wie sieht die Stückliste aus? Dann muss man die richtigen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner beim Lieferanten finden. Hier spielen natürlich Aspekte wie Kalkulation, Lieferzeiten und Verbindlichkeit eine entscheidende Rolle.

Welche weiteren Hürden gibt es?  

Beim Datenaustausch ist es ähnlich: Man hat etwas konstruiert, etwa in einem CAD-System. Dann muss man die Zeichnung oder die STEP-Daten exportieren. Doch diese Daten müssen vom Empfänger erst noch empfangen werden – und da gibt es häufig einige technische Hürden.

Oder eben bei der Abstimmung – nehmen wir an, ich habe nur eine einfache „Bierdeckelkonstruktion“, also rudimentär, aber für einen technisch affinen Mensch verständlich. Dann habe ich bei der Konstruktion Zeit gespart. Wenn ich mich jedoch mit jemandem abstimmen muss, der dieses Verständnis nicht hat, dann ist das sehr aufwendig. Auch die Bestellung gestaltet sich schwierig, weil es keine Stückliste gibt und die Reproduzierbarkeit schwierig ist.

Habe ich hingegen viel Zeit dafür investiert, in einem CAD-System zu konstruieren, und eine Zeichnung abgeleitet, habe ich nachher eine gute bis akzeptable Dokumentation. Diese vereinfacht dann wiederum die Abstimmung. Gleichzeitig war das aber eine Menge Arbeit.

So deutlich optimiert der Arbeitsplatz-Konfigurator die verschiedenen Arbeitsschritte.

Erhebliche Zeitersparnis bei der Montagearbeitsplatz-Planung

Wie vereinfacht der Arbeitsplatz-Konfigurator konkret die Planung eines Montagearbeitsplatzes?

Es gibt natürlich weiterhin Aufwände in den genannten Bereichen. Diese werden allerdings durch die Möglichkeiten, die der Arbeitsplatz-Konfigurator bietet, deutlich reduziert. Gerade bei den arbeitsintensiven Punkten kommen wir da auf einen deutlich geringeren Anteil an Aufwänden.

Das fängt damit an, dass es im Arbeitsplatz-Konfigurator spezielle Filter gibt, die sich ganz am Kunden orientieren. Es wird direkt abgefragt, was man benötigt: Dabei geht es beispielsweise um die maximale Belastbarkeit oder die Frage, ob elektrische oder manuelle Höhenverstellbarkeit gewünscht ist. Dadurch ist auch die Kommunikation mit Kolleginnen und Kollegen deutlich einfacher. Somit kann man das gleich am Anfang der Konfiguration klären: „Welche Belastbarkeit  benötigen wir noch mal?“

Durch die Filter im Arbeitsplatz-Konfigurator zur Belastbarkeit oder zur Frage, ob elektrische oder manuelle Höhenverstellbarkeit gewünscht ist, ist auch die Kommunikation mit Kolleginnen und Kollegen deutlich einfacher.

Auch der wichtige Punkt der ESD-Sicherheit wird vom Konfigurator berücksichtigt: So fragt er die Nutzerinnen und Nutzer, die einen Montagearbeitsplatz planen möchten, ob ihr Arbeitsplatz ESD-Schutz benötigt oder nicht. Dadurch wird ein besonderes Highlight aktiviert: die Electrostatic Protected Area (EPA) bzw. ESD-Schutzzone. Bei der Platzierung eines nicht ESD-sicheren Bauteils wird es innerhalb der EPA zur Warnung gelb markiert.

Auf welche Weise wird die Konfiguration erleichtert?

Im Arbeitsbereich kann man zoomen, sich frei bewegen und per Drag-and-Drop Komponenten platzieren. Und man sieht eben sofort in 3D, was man konfiguriert hat und ob es für alle Beteiligten passt. Das ist auch eine optimale Diskussionsgrundlage, weil es so anschaulich ist.

Hinzu kommt die konkrete Zeitersparnis bei der Konfiguration. Wenn ich etwa einen Strebensatz haben möchte, ziehe ich ihn per Drag-and-Drop in die Arbeitsfläche – und ich bekomme angezeigt, wo ich ihn platzieren kann, direkt an der richtigen Position und in der richtigen Breite. Die Position kann man millimetergenau bestimmen. Ich kann auch die Höhe einstellen und Zubehörkomponenten platzieren, etwa aus unserer ergologistic®, die Ergonomie und Intralogistik verbindet.

Auf diese Weise kann ich sehr schnell und einfach meinen kompletten ergonomischen Arbeitsplatz ausstatten und planen. Zudem ist der Arbeitsplatz-Konfigurator smart und nimmt den Nutzerinnen und Nutzern durch seine intelligenten Automatismen viel Arbeit ab: Selbst die hohe Stabilität des Tisches wird größenabhängig durch die automatische Anpassung der Unterzugs-Profile auf einen größeren Querschnitt garantiert. Auch die Dokumentation wird per Knopfdruck automatisch erstellt und lässt sich ganz leicht teilen.

Digitalisierung eröffnet neue Möglichkeiten

Gibt es auch neuartige Möglichkeiten bei den Maßen der Tische?

item war schon immer dafür bekannt, genau passende Lösungen liefern zu können: immerhin sind genau in der Länge passende Profile teil unseres Kerngeschäfts. Und diesen Vorteil bieten wir jetzt auch bei unseren standardisierten System-Arbeitsplätzen.

Da wir den Kundennutzen dezidiert in den Fokus stellen und die Möglichkeiten der Digitalisierung bestmöglich nutzen, kann man zwischen einer Vorzugsgröße und einer individuellen Tischbreite wählen. Der Tisch kann stufenlos exakt auf die Wunschbreite angepasst werden, die man für den gerade aktuellen Anwendungsfall benötigt.

Somit erhalten die Kundinnen und Kunden jetzt die individuelle Stückzahl 1 zu den Kosten einer Standardlösung. Für ihn spielt es keine Rolle, ob er einen Tisch in einer Vorzugsgröße oder exakt in der für ihn optimalen Größe bei uns anfragt: Durch die Digitalisierung konnten wir unsere Prozesse so optimieren, dass unsere Kundinnen und Kunden immer von der schnellsten Lieferzeit profitieren.

Wir bieten unseren Kundinnen und Kunden bei allen Tischen beste Lieferzeiten, also auch bei individuell produzierten Lösungen.

Die Kundinnen und Kunden haben also nur Vorteile: Es ist schneller und günstiger für ihn, da er bei einer individuellen Tischbreite keine zusätzliche Konstruktionsdienstleistung mehr benötigt. Wir bieten unseren Kundinnen und Kunden bei allen Tischen beste Lieferzeiten, also auch bei individuell produzierten Lösungen.

Welche Rolle wird Virtual Reality bei der Planung von Montagearbeitsplätzen einnehmen?

Virtual Reality ist ein sehr spannendes und relevantes Thema. Hier arbeiten wir mit unserem Kooperationspartner Halocline zusammen. Das kann man sich so vorstellen: Jemand plant im Arbeitsplatz-Konfigurator einen Arbeitsplatz und stellt diesen per Virtual Reality in eine Simulation seiner Werkhalle.

Dort können die echten Benutzerinnen und Benutzer absichern, dass ihre Anforderungen an die Ergonomie sowie Material- oder Werkzeugbereitstellung erfüllt sind. Und das, ohne dass vorher jemand Pappe zuschneiden und aufstellen muss. Man spricht hier auch von „virtuellem Cardboard Engineering“. Iterationen und Korrekturen sind damit deutlich schneller und günstiger.

Vorteile für die Montagearbeitsplatz-Planung auf einen Blick

Wie könnte man die Vorteile des Arbeitsplatz-Konfigurators zusammenfassen?

Letztlich läuft es auf 4 Vorteile hinaus, die den Arbeitsplatz-Konfigurator auszeichnen:

  1. 1. Einfachheit: Der Arbeitsplatz-Konfigurator erleichtert die Arbeit bei der Planung eines Montagearbeitsplatzes, indem er die richtigen Fragen stellt und die Nutzerinnen und Nutzer schnell und sicher zum Ziel führt.
  2. 2. Sicher: Die Definition und Visualisierung der EPA stellt sicher, dass man genau sieht, wo sich nicht ableitfähige Produkte befinden. Dank automatisch platzierter Zubehörkomponenten wird gezielt vermieden, dass man etwas übersieht.
  3. 3. Gemeinsam: Abstimmung und gemeinsames Arbeiten sind durch die 3D-Oberfläche nach dem Motto „What you see is what you get“ viel einfacher und direkter. Es gibt zudem keine großen Datenmengen mehr, die versandt werden müssen. Stattdessen teilen die Nutzerinnen und Nutzer einen Link zu ihrem Projekt – und alle Beteiligten haben die Daten.
  4. 4. Schnell: Durch die Möglichkeiten der Digitalisierung wird für die Nutzerinnen und Nutzer der gesamte Planungsprozess für den Montagearbeitsplatz deutlich verkürzt. Gleichzeitig profitiert auch item, da wir als Lieferant höchst individuelle Lösungen zu kürzesten Lieferzeiten anbieten können.

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