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Welche Rolle spielt New Work im Maschinenbau?

Globalisierung und Digitalisierung haben die Arbeitswelt entscheidend verändert.

Die technische Entwicklung prescht voran, internationale Zusammenarbeit wird zunehmend wichtiger und traditionelle Formen der Arbeitsorganisation stoßen schnell an ihre Grenzen. Zudem stellen sich immer mehr Menschen die Sinnfrage, insbesondere solche, die zur Generation Y und Z gehören. Vor diesem Hintergrund ist der Begriff „New Work“ zu betrachten, der in den vergangenen Jahren eine beachtliche Bekanntheit erlangt hat: In Deutschland gibt es Podcasts wie „On the Way to New Work“ und spezielle Preisverleihungen wie den NEW WORK AWARD (NWA). Konzepte wie Scrum oder dezentrales Arbeiten, etwa durch Homeoffice, werden allerorts diskutiert, letzteres ist im Zuge der Corona-Krise relevanter denn je. Das Spektrum reicht also vom Projektmanagement bis zu Zeit und Ort der Arbeit. Doch die eigentliche Bedeutung von New Work bleibt häufig eher diffus. Und wie kann der Maschinenbau konkret von New Work profitieren?

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Darum geht es bei New Work

Die New-Work-Idee geht auf die Arbeiten des in Österreich geborenen und in den USA lebenden Philosophen Frithjof Bergmann zurück, der in den 1980er-Jahren einen Gegenentwurf zum klassischen Modell der Arbeit entwarf. So viel sei an dieser Stelle bereits gesagt: Das, was aktuell bezüglich New Work diskutiert wird (ob im Maschinenbau oder ganz allgemein), ist von Bergmanns utopischem Entwurf häufig weit entfernt. Gleichzeitig muss dies kein Kritikpunkt sein, denn von ihm gingen wichtige und weitreichende Impulse aus. Nutzt man eine weitgefasste Definition von New Work, die dennoch auf den Grundprinzipien von Frithjof Bergmann fußt, so sind drei Aspekte wichtig:

Selbstständigkeit

Freiheit

Teilhabe an der Gemeinschaft

Hierbei stellt sich die Frage, wie sich diese Prinzipien in die Tat umsetzen lassen. Grundsätzlich verhält es sich bei der „Einführung“ von New Work ähnlich wie bei derjenigen der Digitalisierung. Beides lässt sich nicht von oben verordnen, sondern muss im Rahmen von Change Management eingeführt und schließlich „gelebt“ werden. Ohne einen entsprechenden Kulturwandel kommt es lediglich zu oberflächlichen Veränderungen. Bergmann hat dies im Interview mit dem Digitalmagazin t3n folgendermaßen auf den Punkt gebracht: „Ein Obstteller ist nicht genug.“ Wenn ein Unternehmen hingegen eine Unternehmenskultur schafft, die das physische und psychische Wohl jedes einzelnen Mitarbeiters nach Kräften fördert, kann dieser Obstteller ein kleiner Teil eines positiven Ganzen sein.

Auch im Maschinenbau finden New-Work-Methoden wie Homeoffice immer stärkere Verbreitung.

Dezentrales Arbeiten/Remote Work im Maschinenbau dank New Work

Es versteht sich von selbst, dass Bereiche wie die manuelle Montage weiterhin vor Ort stattfinden müssen. Bei Bürotätigkeiten im Maschinenbau, etwa Produktentwicklung, IT oder Unternehmenskommunikation, sieht das anders aus. Digitale Technologien wie Cloud-Computing ermöglichen eine nahtlose Zusammenarbeit, selbst wenn die einzelnen Mitarbeiter über den Globus verstreut sind. Dokumente können durch Dienste wie Google Drive gemeinsam bearbeitet und Videokonferenzen per Klick gestartet werden. Unter dem Blickwinkel von New Work kommt durch dezentrales Arbeiten (auch als Remote Work oder mobiles Arbeiten bezeichnet) generell eine neue Art von Freiheit im Berufsleben im Allgemeinen und im Maschinenbau im Besonderen ins Spiel.

Digitales Konstruieren ist von überall möglich – an einem freigewordenen Arbeitsplatz im Büro dank Desksharing, im Zug oder bequem auf der eigenen Terrasse.

Vor einigen Jahren wäre dies noch undenkbar gewesen: Im Prinzip kann überall gearbeitet werden (Ubiquitous Working) – und die Flexibilität steigt, abhängig vom jeweiligen Arbeitgeber. Regelmäßige Homeoffice-Tage oder eine rein digitale Zusammenarbeit stellen Arbeitnehmer häufig nicht mehr vor schwierige Entscheidungen wie früher. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fällt so erheblich leichter. Während traditionelle CAD-Software nicht auf jedem Rechner betrieben werden kann, entspricht gerade Cloud-Computing im Maschinenbau dem Gedanken von New Work: Für Digital Engineering, etwa beim item Engineeringtool, genügen ein Endgerät und ein üblicher Browser. Somit ist digitales Konstruieren von überall möglich – an einem freigewordenen Arbeitsplatz im Büro dank Desksharing, im Zug oder bequem auf der eigenen Terrasse. Zudem können aufgrund der weltweit eindeutigen Projektnummern Entwürfe mit Kunden und Kollegen auf der ganzen Welt geteilt werden.

Flache Hierarchien und interdisziplinäre Teams zeichnen agiles Arbeiten aus.

New Work im Maschinenbau: Scrum und Agilität

Klassisches, starres Projektmanagement ist oft nicht mehr in der Lage, auf die zunehmende Volatilität angemessen zu reagieren. Dies ist einer der wesentlichen Gründe für die zunehmende Verbreitung von Scrum – auch im Maschinenbau. Bei Scrum arbeiten interdisziplinär zusammengesetzte Teams ihre Aufgaben in sogenannten Sprints ab. Diese Aufgaben werden in enger Abstimmung mit den Kunden erstellt und in User Stories beschrieben. Trotz fester Formate und Regeln genießen die Mitglieder eines Scrum Teams ein hohes Maß an Eigenverantwortung und Gestaltungsspielraum. Scrum gehört zu den Methoden des agilen Projektmanagements. Agilität ist hier so zu verstehen, dass Mitarbeiter proaktiv und flexibel agieren.

Aufgrund der Vertrautheit mit den Methoden der Lean Production sind für Maschinenbauer etwa Kanban Boards, die in digitaler Form gerade in Start-ups eingesetzt werden, nichts Neues.

Starre Hierarchien und lange Entscheidungswege stehen ihnen nicht im Weg. Moderne Führung (New Leadership bzw. Leadership 4.0) im Rahmen von New Work ermutigt und befähigt sie ausdrücklich dazu, ihre Kompetenzen einzubringen. Indem Rückmeldungen von Kundenseite frühzeitig und stetig einfließen, kommt es zu kontinuierlichen Verbesserungen, ganz im Sinne des Lean Managements. In dieser Hinsicht hat der Maschinenbau klare Vorteile: Aufgrund der Vertrautheit mit den Methoden der Lean Production sind für Maschinenbauer etwa Kanban Boards, die in digitaler Form gerade in Start-ups eingesetzt werden, nichts Neues.  Auch spezielle Innovationsabteilungen oder ausgegründete Start-ups, die per se agil ausgerichtet sind, finden sich zunehmend im Maschinenbau, der New Work keineswegs vernachlässigt. In der Produktentwicklung im Maschinenbau kommen zudem agile Kreativprozesse wie Design Thinking hinzu.

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